Womit beschäftigt sich das internationale, ökumenische Forschungsnetzwerk „Iconic Turn in den christlichen Konfessionen“?
Bildlichkeit gilt seit jeher als Merkmal des Menschen. Doch gegenwärtig gewinnt die Bildlichkeit zunehmend an Bedeutung: Wir leben im Zeitalter der Bilderflut und des Bildschirmes, der Inszenierung und des Anschaulichen. Das zeigt sich nicht nur im Einfluss der nahezu allgegenwärtigen Bilder im öffentlichen und privaten Raum, sondern auch in der Verwendung von Bildschirmmedien und Innovationsschüben durch bildgebende Verfahren in verschiedensten Bereichen. Dabei tritt die argumentative Diskursivität der Sprache gegenüber der Evidenz des Bildes mehr und mehr zurück und ist doch untergründig mit ihr verflochten. Der Iconic Turn als Neuorientierung in den Kulturwissenschaften thematisiert diese Entwicklungen und versucht sie zu verstehen. Dazu gehören auch lebenswissenschaftliche Entdeckungen, wonach das Vermögen, mit äußeren und inneren Bildern umzugehen, für den Menschen wesentlich ist.
Sprache und Vernunft entwickeln sich aus dem Bildvermögen und übertreffen es. Dennoch bleiben Sprache und Vernunft - wenn auch mitunter sublimiert – auf das Bildliche angewiesen: Metaphern und Gleichnisse, Weltanschauungen und Gottesbilder haben einen Überschuss an Bildlichkeit, der nicht in Sprache und Vernunft aufgeht. Diese Einsichten religionshermeneutisch und theologisch auf die drei großen Konfessionen des Christentums – Orthodoxie, Katholizismus und Protestantismus – zu beziehen und letztere untereinander ins Gespräch zu bringen ist Anliegen des ökumenischen Forschungsnetzwerkes „Iconic Turn in den christlichen Konfessionen“. Orthodoxe Ikonentheologie, katholische Bildtheologie und evangelische Symbol- und Gleichnishermeneutik sind hier Ansätze und Gesprächspartner, deren letzter Grund der in Jesus Christus zur Welt kommende Gott ist.
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